Der höchste Punkt von Groningen

Mein Leben in der Niederlande ist in und zwischen den Städten der Randstad. Alles ist maximal fünfundvierzig Minuten entfernt. Mit dem Velo, Zug oder Auto. So freue ich mich auf die Fahrt nach Groningen. Über zwei Stunden im Zug. Eine richtige Reise.

Der Banhdamm ist auf lange Strecke die höchste Erhebung weit und breit. So blicke ich aus dem Zugfenster über das Land. Fette grüne Wiesen mit Kühen drauf. Zur Vorbereitung suche ich aus dem Fenster nach Höhenmetern. Auf der gesamten Strecke zwischen Amsterdam und Groningen finde ich keinen einzigen Erdhaufen, den man als Hügel bezeichnen könnte.

Groningen ist voll. Ich höre mehr deutsch als Niederländisch. Es sei Bloemenjaarmarkt, sagt man mir im Hotel. Wegen den Blumen bin ich aber nicht hier, sowieso ist der Balkon schon voll. So steige ich auf das Velo Richtung Nod-Osten. Bei Kardingen gibt es einen alten Abfallhügel. Der höchste Punkt der Provinz Groningen. Bald wird die Stadt weniger dicht. Nach fünfzehn Minuten fahre ich bereits durch offenes Land entlang eines Pferdhofes. Nach zwanzig Minuten stehe ich vor dem Kardinger Heuvel. Das sagt zumindest die Karte. Ich sehe nur die Bäume vor mir.

Bei einem Spieplatz parkiere ich mein Fahrrad. Eine Sportgruppe nutzt die paar Höhenmeter für Cardio. Ich steige auch hoch. Oben angekommen steige ich auf den Aussichtsturm und blicke über die Landschaft. Bäume und Felder in die eine, die Altsadt von Gronigen in die andere Richtung.

Nach dem Ausblick vom Aussichtsturm setze ich mich auf die Bank. Die Sportgruppe hat Kuchen übrig. Ich teile mit meinem Banknachbar. Er erzählt mir von seinen Drogenproblemen. Speed und Kiffen. Seit ein paar Monaten hat er es nun im Griff. Jeden Tag kommt er nun hier hoch um Zigaretten zu rauchen und über das Land zu schauen. Das gibt ihm inneren Frieden. Mir auch.

Teil der Serie: Die höchsten Punkte der Niederlande.

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