Rennveloferien in Bern

Wir haben eine hübsche HomeExchange Wohnung in Bern gefunden. Unser Plan war von da aus Ausflüge in’s Oberland zu machen. Doch es schneite spät dieses Jahr. Auf den Wanderwegen liegt noch Schnee. So entscheiden wir uns kurzfristig die Rennräder im Nachtzug mitzunehmen. Das ist eigentlich ganz einfach und nicht einmal teuer. Wenn man findet den einen Bahmitarbeiter, der weiss, wie man Fahrradreservierungen im System eingibt. Bei mir war das beim dritten Anruf bei der OEBB der Fall.

Angekommen in der Schweiz führte unsere erste Rennradtour von meinen Eltern durch das Entlebuch nach Bern. Eine schöne Tour durch die Voralpen, aber leider dauernd entlang von viel befahrenen Strassen. Der Veloweg endet gut schweizerisch an der Kantonsgrenze.

Der zweite Tag führt uns zu den Drei Seen. Wir starten in Biel. Enthusiastisch zeige ich Nienke die Rolex-Fabrik, den Hauptsitz der Swatch Group und die hübsche kleine Villa von Norqain. Sie freut sich mehr über meine Begeisterung als über den Anblick dieser herausgeputzten Häuser. Die Strasse entlang des Bielersees ist mühsam. Wegen Bauarbeiten gibt dem ganzen See entlang der Veloweg aufgehoben. Dafür sind die Dörfer am See hübsch. In Marie-Epagnier baden wir unsere Füsse im Neuenburgersee. Am Murtensee essen wir ein Glacé.

Am dritten Tag fahren wir zu meinem Onkel in Eriswil. Wir haben das Vertrauen in die Velowegkompetenz des Tiefbauamtes des Kantons Bern aufgegeben und entscheiden uns für eine Route weg von den Hauptstrassen über die sanften Hügel des Emmentals. In Wasen machen wir Pause vor dem Anstieg zur Fritzenflue . Ich hole in der Bäckerei Zwygart einen Nussgipfel. Im Laden verkauft Frau Zwygart, im Hintergrund sehe ich ihren Mann in der Backstube. Seit vierzig Jahren führen sie nun die Bäckerei zusammen erzählt sie mir. Nach wenigen Kilometern folgt die nächste Pause. Michael Spycher macht in Fritzenhaus den besten Käse der Welt. Zumindest sagt dies die Wisonsin Cheese Makers Association. Was genau die Branchenorganisation aus Wisconsin qualifiziert den besten Käse der Welt zu bestimmen bleibt mir unklar. An den vielen guten Käsern in Wisconsin kann es nicht liegen. In den letzten zehn Jahren hat nur einmal eine Käserei aus Wisconsin gewonnen: die US Niederlassung von Emmi. In Fritzenhaus stört dies niemand. Am Taleingang feiert ein Plakat den Gewinner Michael Spyher, im Käsereiladen stehen die Leute Schlange für den besten Käse der Welt. Frau Spycher bedient drei Kunden gleichzeitig. Wir kaufen den Gewinnerkäse ‚Hornbacher‘. Wirklich fein. Mild, aber geschmackvoll. Mein Respekt vor den Juroren aus Wisconsin ist wieder hergestellt.

Am vierten Tag ist das Wetter schlechter. Wir verbringen einen Tag in der Stadt. Ambitioniert uns kulturuell zu bilden starten wir. Doch in der Rathausgasse gibt es so viele kleine hübsche Läden zu entdecken. Wir geniessen den Konsum und ziehen Bilanz: Bern ist echt schön.

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