Von Piora über Dötra zur Greina-Ebene

Ich liebe es Landkarten zu scrollen, mir aus den Linien und Flächen Landschaften vorzustellen und abgelegene Trouvaillen zu finden. In den Bergen zwischen Surselva und Blenio-Tal entdecke ich kürzlich eine besondere Stelle. Zwängen sich die hellbraunen Höhenlinien sonst in diesem Gelände auf engem raum zusammen, sind sie hier mit grossezügigem Abstand verteilt. Die Greina-Ebene. Dort will ich hin!

Ich scrolle weiter auf der Karte .Suche angrenzende Täler, Hütten, Wege und Pässe um eine Dreitagestour zu planen. Ich schlage meiner Begleiterin Nathalie eine Tour von Rabius über die Greina-Ebene nach Piora vor. Wegen des Wetters kehren wir diese aber dann kurzfristig um.

Tag 1: Piora – Dötra

Wir kommen um etwa neun Uhr im Ambri-Piotta an. Zu Fuss gehen wir zur Talstation der Standseilbahn Ritom. Oben angekommen sind wir die ersten Kilometer noch von zahlreichen anderen Wanderern umgeben. Diese werden ab dem Lago Ritom bald weniger. Kurz vor dem Passo delle Columbe ist es Zeit für das mitgebrachte Mittagessen. Mit Ausblick auf grüne Wiesen und wilde Felsen.

Nach dem sanften Anstieg von Piora steigen wir nach der Passhöhe steil ab. Auf die Alpwiesen folgen ein lichter Wald. Nach etwas mehr als fünfhundert Meter Abstieg erreichen wir die Lukmanier-Passstrasse. Bei Acquacalda steigen wir wieder leicht an um danach sanft abfallend über Wiesen zur Capanna Dötra zu wandern.

In der Hütte angekommen schaffen wir es trotz überraschend grosser Sprachherausforderungen einen Kuchen zu bestellen und das Zimmer zu beziehen. Mit müden Beinen geniessen wir den Blick über das Tal in die Berge.

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Tag 2: Dötra – Capanna Scaletta

Wir meinen den Tag mit einem Abstieg zu beginnen. Doch auf dem Weg zu Cantonill steigt der Weg nochmal stark an. Durch einen unnötigen Abstecher nach Marzanei wird unser Aufstieg noch ein wenig länger. Als dann der Abstieg tatsächlich beginnt, wünschen wir uns den Aufstieg zurück. Der Weg nach Campo (Blenio) fällt steil ab. Für einen kurzem Moment überlege ich mir beim nächsten mal eine bewährte Tour zu machen und nicht selbst was zusammen zu basteln mit dauerndem Auf und Ab.

Nach dem bescheidenen Frühstück auf der Capanna Dötra kehren wir in der Pineta Saracino ein. Trockenes Gipfeli beschalt von schlechter Popmusik ein. Wir halten die Pause kurz. Wir steigen entlang der Brenno della Greina auf. Die Natur wird wilder und so auch das Wetter. Regen und Sonne wechseln sich ab. Auf den letzten steilen Metern vor der Capanna Scaletta wird der Regen zu Schnee.

Nach einer Dusche geniessen wir einen Kuchen an der Wärme.

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Tag 3: Capanna Scaletta – Runcahez (Val Sumvitg)

Es ist ein kalter Start morgens um acht. In der Nacht hat es leicht geschneit. Der Wind peitscht uns in’s Gesicht. Die harten Schneekörner schmerzen auf der Haut. Entschädigt werden wir durch die wunderschöne Landschaft. Bald liegt die Greina-Ebene vor uns. Das Gelände ist wilder, als ich es mir von der Karte vorgetellt hatte. Umgeben von schroffen Felsen sucht sich der Fluss den Weg durch die Ebene. Dauernd gibt es Schönes zu fotografieren.

Trotz der Schönheit sind wir froh bei der Terrihütte einkehren zu können. Für eine kurze Pause keine Schneekörner im Gesicht. Wir steigen ab in’s Val Sumvitg vorbei an den eindrücklichen Wasserfällen bei Frontscha. Am Talboden agekommen schauen wir auf die Karte: es sind noch viele Kilometer bis nach Rabius. Wir beschliessen bei Gelegenheit Autostopp zu machen. Zu Beginn des Stausees macht sich das Alpentaxi bereit zur Abfahrt. Er hat noch genau zwei Plätze frei. Die nehmen wir gerne.

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