






Wenige S-Bahn-Stationen von Zürich gibt es eine echte kleine Wildnis. Der Sihlwald. Auf zehn Quadratkilometern fällt seit 2001 keine Motorsäge mehr Bäume, kein Traktor schleipft Stämme aus dem Wald. Der Wald wird ganz sich selbst überlassen.
Wir wandern vom Albispass. Nach wenigen hundert Metern sind wir im Sihlwald. Schön ist er an dieser Stelle nicht. Dutzende Fichten sterben. Angepflanzt für schnelle Holzproduktion überleben sie nicht ohne menschliche Hilfe. Wir wandern weiter dem Grat entlang. Der Wald verändert sich alle paar Meter. Durchmischt, dicht oder licht. Aber immer viel wilder, als die Wälder, die ich kenne. Umgestürzte Bäume. Faulendes Holz am Boden auf dem Pilze wachsen. Wilde Blumen. Ein Urwald entsteht.
Auf dem Alibshorn kehren wir ein, essen feinen Kuchen und schauen zur weit entfernten Stadt. Auf dem Weg zur S-Bahn Station halten wir inne und hören zu. Vögel pfeifen, Insekten summen, die Blätter rascheln. Es brechend Äste. Ein Tier vielleicht. Wir sehen es nicht.
Von der Haltestelle Sihlwald geht’s vom Urwald zurück in die Stadt.