Seit 1909 treffen sich in Nijmegen jeden Sommer Leute um in vier Tagen zweihundert Kilometer zu Fuss zu gehen. Inzwischen sind es zehntausende jedes Jahr. Nienke’s Papa seit den 1980er Jahren ohne Unterbruch. So ist es eine Ehre für mich Teil dieser Tradition zu sein. Wandern tue ich ja gerne.
Beim Trainieren wird mir klar: fünfzig Kilometer entlang von Kanälen und auf Deichen ist ein anderer Sport als die Überschreitung eines Alpenpasses. Gegner sind nicht die ermüdenden Höhenmeter, sondern der schwache Geist. Stundenlang geradeaus. Im gleichen Tempo. Im gleichen Rhythmus.
Doch ich stelle mich der Herausforderung. Die erste Prüfung: die Unterkunft. Eine Turnhalle voller Betten. Keine Fenster. Dafür Leuchstoffröhreren en Masse. Mein Zuhause für diese Woche.
Das Wetter ist auf meiner Seite: der Dienstag fällt aus. Zu heiss. Am Mittwoch geht es dann los. Nun packt mich der Geist dieses Anlasses. Schon beim Start morgens um vier sind die Strassen von Schaulustigen gesäumt. Wir werden auf den ersten Metern bejubelt als hätten wir grosses vollbracht. Und der Jubel lässt nicht nach. Wir wandern den ganzen Tag, gesäumt von Menschen am Strassenrand die uns anfeuern. Ununterbrochen beschalt mit niederländischen Partyhits. Ich bin fasziniert und sehne mich nach der Ruhe eines Alpentals. Nach etwas mehr als neun Stunden ist der erste Tag geschafft.
Es folgt der Donnerstag. Darauf der Freitag. Stolz überschreite ich nach 150 Kilometern die Ziellinie. Voller Freude es geschafft zu haben und Teil der Huisman-Tradition zu sein.
Daten auf Strava:





