Üblicherweise endet der Monsun in Indien Mitte September. Dieses Jahr scheint die Regel nicht zu gelten. Es ist bald Anfang Oktober und es scheint mir das Wetter wird von Tag zu Tag schlechter.
Mein geplanter Chill-Aufenthalt in den Hügeln von Darjeeling mit Lesen und Wandern hat sich zu Tagen im Bett gewandelt. In meinem Zimmer ist es rund 17 Grad. Draussen regnet es. Nur in kurzen Momenten öffnet sich die Wolkendecke und lässt erahnen, wie herrlich hier oben die Aussicht bei gutem Wetter ist.
In Sorge um meine Wanderung in Arunachal Pradesh ab dem 5. Oktober frage ich die Einheimischen bei jeder Gelegenheit: „Wie wird denn das Wetter in den nächsten Tagen?“. Ich erhalte immer die gleiche Antwort: „Man kann hier das Wetter nicht voraussagen. Es ist unberechenbar.“ So richtig glauben kann ich die Begründung nicht. Die Alpen habe auch komplizierte Wetterphänomene. Trotzdem sind die Vorhersagen verlässlich.
Besorgt um meine bevorstehende Wanderung in den Bergen beginne ich zu recherchieren. Ich finde keine genauen Vorhersagen. Nicht für Indien und erst recht nicht für den Nordosten. Aber etwas wird mir in der Recherche klar: Indien braucht keine Tagesvoraussagen wie wir. Entweder es ist Monsun und es regnet. Oder ist Nicht-Monsun und trocken. Das Ende des Monsun voraus zu sagen, ist ähnlich schwierig wie den ersten Schnee in den Alpen.
So tue ich den Einheimischen gleich und packe meinen Schirm ein. Ich flaniere durch das hübsche Darjeeling in den Ausläufern des Himalaya, geniesse die klare Luft und den erfrischenden Tee. Ab und zu treffe ich andere frierende Touristen. Mit denen beklage ich mich über das Wetter und schon geht’s mir besser.