Von Pakistan nach Indien

Die Abgrenzung zwischen Indien und Pakistan ist nicht einfach. Ethnien und Sprachen taugen nicht. Auf beiden Seiten der Grenze leben Punjabis und Sindhi. Urdu– und Hindi-Sprecher verstehen sich gegenseitig problemlos. Indien selbst ist als multi-kulti Staat konzipiert und es war Ghandi’s Ziel alle Menschen auf dem Sub-Kontinent in Indien zu vereinen. Aus indischer Perspektive scheint deshalb Pakistan eine Vereinigung verlorener Provinzen.

Bei der ganzen Ähnlichkeiten, scheint es Indien und Pakistan umso wichtiger die Unterschiede zu betonen. In Kashmir haben die beiden Staaten einen ausweglosen Konflikt geschaffen, der Handel zwischen den zwei so ähnlichen Volkswirtschaften ist blockiert und es gibt aktuell keine direkten Verkehrsverbindungen zwischen den Ländern.

Um zu betonen, wie toll und wichtig die beiden Staaten sind, führen beiden am Grenzübergang von Wagha – Attari jeden Morgen und Abend ein Theater zum Aufziehen und Einholen der Fahne auf. Beobachtet von tausenden von Zuschauern marschieren auf beiden Seiten die Grenzwächter auf. Synchron holen Indien und Pakistan ihre Fahne ein. Penibel darauf achtend, dass die eigene Fahne in keinem Moment tiefer steht als die des Nachbarstaates.

Ironischerweise funktioniert bei Gockeltanz die Zusammenarbeit über die Grenze tadellos. Verständigt durch Blicke bewegen sich die Grenzer auf beiden Seiten im Gleichschritt. Zum Höhepunkt des Schauspiels ist die Musik in Indien und Pakistan synchronisiert. Keine Verzögerungstaktiken. Keine Versuche sich gegenseitig zu Stören. Präzise nach Zeitplan ist das Tor geschlossen und die Fahnen werden säuberlich gefalltet in ihr Nachtquartier gebracht.

 

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