Haareschneiden in Lahore

Ich mag es auf Reisen zum Coiffeur zu gehen. Für eine halbe Stunde wird man vom Fremdem zum Teil der Stadt. Inspiriert vom NZZ Folio suchte ich daher in Lahore einen Salon auf.

Auf Google Maps suchte ich einen Ort in der Nähe der Altstadt – Walled City auf. Nur hatte der Betreiber von Saqib’s Salon die Adresse auf der Karte falsch gesetzt. Ich frage Einheimische mit Zeichen. Sie nehmen mich am Arm und führen mich zu zweit zum Dubai Hair Salon. Ich trete ein. Der Coiffeur und seine Gäste sprechen Punjabi oder die pakistanische Lingua Franca Urdu. Englisch hilft hier nichts. Da ich mit ungeordneter Frisur einen Coiffeursalon betrete, ist allerdings klar was ich will.

Ich werde auf einen Stuhl gesetzt und schaue eine halbe Stunde lang Wonder Woman. Offensichtlich verstehe ich als einziger im Raum die Dialoge. Gebannt gucken trotzdem alle.

Obwohl Leute vor mir gewartet haben, bin ich an der Reihe. Ich mache eine fragende Geste in Richtung der Wartenden. Die zeigen alle gleichzeitig, das sei schon in Ordnung. Vielleicht ist der Salon auch ein Kino. Fragen konnte ich ja nicht.

Geschickt schneidet mein Coiffeur die Haare. Ich bin zufrieden und möchte bezahlen. Doch so einfach lässt Dubai Hair Salon seine Kunden nicht gehen. Ein Junge verschwindet und kommt mit einer kühlen Cola zurück. Geschenk des Hauses. Ich trinke Cola und schaue noch ein wenig Wonder Woman. Ich versuche erneut zu bezahlen und nach zähem Verhandeln nimmt der Coiffeur tatsächlich 200 Pakistanische Rupien an.

Danach gehe ich zur nächsten grösseren Strasse um ein Uber zu bestellen. Dreimal wird mir freundlich Hilfe angeboten. Als ich an der Strassenecke auf mein Auto warte, bringt mir der Herr vom Restaurant gegenüber eine Cola. Geschenk des Hauses. Keine Widerrede. Als das Auto ankommt, kriege ich noch eine Cola auf den Weg.

Danke für eure Gastfreundschaft, liebe Pakistani.

 

 

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