Nach Fairy Meadows wollte ich noch mehr wandern. Ambitioniert, im eigenen Tempo. Mein Ziel: Rush Lake. Ich buchte mir einen Guide und umgehend begannen die Vorstellungen auseinander zu gehen. Ich wollte leicht und schnell vorwärts, der Guide bestand auf 1-2 Lastenträgern. Nach dem Organisieren des Materials verstand ich auch warum. Tomaten, 7 Kilo Gas, 2kg-Schlafsäcke. Alles musste auf den Berg. Am Ende hatte ich drei Lastenträger.
Am ersten Wandertagag brachen wir früh auf. Ich fühlte mich gut. Doch nach den ersten eineinhalb Stunden, waren die Lastenträger nirgends mehr zu sehen. Nicht gut gefrühstückt hätten sie, meinte der Guide. Pause. Warten. Kekse essen mit den Trägern. Anscheinend hatte ich keine Paki-Sherpa, sondern schlecht trainierte Tagelöhner engagiert. Vier Stunden später war meine Mannschaft bereit den Gaskocher anzuzünden und die Zelte aufzustellen. Nachmittags um ein Uhr. Ich gucke auf die Karte. Der nächste Rastplatz lag 800 Höhenmeter und 5 Kilometer weit weg. Machbar an einem Nachmittag.
Zwei drei Stunden später war ich am Rastplatz. Von meinem Guide und von den Trägern keine Spur. Zwei Stunden später kam der erste Träger an. Eine andere Gruppe am Rastplatz bewunderte, wie unglaublich fit wir doch seien. Die Strecke von zwei in nur einem Tag gewandert. Langsam begann ich zu verstehen: sieben Stunden auf den Beinen sind in diesen Bergen nicht der Standard.
Für den zweiten Wandertag konnte ich meine Leute nach langer Diskussion überzeugen, wieder eine lange Etappe anzupacken. Ziel war die Unterkunft von Schafhirten. Dort angekommen sagte mir der Nachwuchs-Hirt nach dem Abendessen: „Die Träger sind unzufrieden. Du solltest ihnen ein Schaf kaufen“. Verwirrte wandte mich an den Guide. Tatsächlich erwarten die Träger nach ihrem ausserordentlichen Effort ein Schaf. Zum Schlachten und Braten. Das macht man hier so, wurde mir gesagt. Leider erhielt ich diese Information erst nach dem Abendessen. Ich erkundigte mich nach den Schafpreisen.
Am Vormittag des nächsten Tages waren wir zurück in Hopar. Zumangeschweisst durch die gemeinsame Leistung verabschiedeten wir uns mit Freude. Und ich bezahlte das Schaf aus.
GPX-Daten:
- Erster Tag: Hopar fast bis zum Rush Lake
- Zweiter Tag: via Rush Lake bis zu den Schafen
- Dritter Tag: zurück nach Hopar
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