Erste Eindrücke

Auf der F�hre

Mitarbeiter der P&O Ferries sind äusserst nette Menschen. Bei der Passport-Kontrolle lächelte uns eine liebe Engländerin an und merkte an, dass mein Ausweis nicht mehr gültig sei, „but it’s ok, get a new one soon“. Mir ist das Herz fast stehen geblieben, ich hatte so an fast Alles gedacht, nur nicht daran, die Gültigkeit meines Ausweises zu prüfen. So war ich unglaublich dankbar, trotzdem auf der „Pride of Kent“ Richtung Dover und damit Richtung Eine-Zeit-Leben-in-England zu schippern. Die weissen Klippen von Dover sind schon von der französischen Küste aus zu erspähen und nach nur einer Stunde fuhren wir wieder mit unserem „Royce“ von Deck, dieses Mal auf der linken Seite. Stichwort linke Seite: die völlige Internalisierung und Automatisierung einfach auf der RECHTEN Seite, im wahrsten Sinne des Wortes, zu fahren, lässt einen wie ein völliger Anfänger im Schneckentempo und unter grösseren Anstrengungen und Angstzuständen die ersten Meilen auf Englischen Boden rollen. Doch die Briten haben aufmerksamerweise an wirklich alle Eventualitäten und die Verlorenheit verwirrter Festländler gedacht und riesige Schilder zur Warnung („drive left!“) sowie einen immensen Mittelstreifen angebracht, jedenfalls für die ersten Meter dieser neuen Fahrversuche. Nach einigen Meilen und unzähligen Kreisverkehren (eine wohl Britische Spezialität) erreichten wir unser Ziel: ein kleines „semi-tetached house“ am Rand von Canterbury. Backstein, Vorgarten, Teppich-Boden, steile Treppe…zwei kleine Zimmerchen für uns, alles hat sich nach einem Tag intensiver Reinigungszeremonie doch sehr gemütlich herausgestellt. Für die Englisch Studenten unter Euch, wir leben in der Strasse der „wife of Bath“, so habe ich doch tatsächlich das erste Mal mit Interesse Chaucers „Canterbury Tales“ recherchiert und einen weisen Gedanken der wife of bath entdeckt: Lebenserfahrung ist wichtiger als die Empfehlungen irgendwelcher Autoritäten, wie man leben sollte (Experience, though noon auctoritee, Were in this world, is right ynogh for me). In diesem Sinne, ich bin gespannt, was wir hier alles erleben und erfahren, wir werden Euch berichten! Nun ziehe ich mich erst einmal mit einer Tasse Tee mit viel Milch und Zucker zurück…

Dieser Beitrag wurde von Sarah Netzhammer geschrieben (Anmerkung Benedikt, 05. Oktober 2013)

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